Lokomotiven

Bauart Shay

Die Shay-Lokomotive war die beliebteste Getriebelokomotive. Ihr Erfinder war Ephraim Shay, der in Michigan in den USA ein kleines Sägewerk betrieb und für seine Waldbahnen mit ihren unebenen Gleisen eine geeignete Maschine suchte. Im Winter 1873/74 verwirklichte er seine Idee, und in den nächsten Jahren verbesserte er sie immer wieder, bis sie den Erfordernissen entsprach. Als ein Nachbar ebenfalls eine solche Lokomotive haben wollte, verwies ihn Shay an die Lima Machine Works, die den Auftrag auch annahm und 1880 das erste Exemplar auslieferte. Es ähnelte einem vierachsigen Flachwagen mit senkrecht stehendem Kessel, auf dessen rechter Seite die ebenfalls senkrecht stehende Dampfmaschine montiert war, die über außerhalb der Drehgestelle liegende Gelenkwellen und Kegelräder die Achsen antrieb. Damit war die gesamte Antriebsanlage gut zugänglich.
1881 überließ Shay alle Rechte den Lima Machine Works; damit sollte eine der bedeutendsten Lokomotivfabriken der USA entstehen. Recht bald entwickelte Lima auch Bauarten mit liegendem, zur Erzielung einer gleichmäßigen Gewichtsverteilung nach links verschobenem Kessel. 1884 erhielt eine Shay-Lokomotive erstmals ein drittes Triebdrehgestell. Es folgten Typen mit Dreizylinderdampfmaschinen, die ruhiger und gleichmäßiger liefen. Um 1900 erschien mit der 150-t-Bauart erstmals eine Lokomotive mit vier Triebdrehgestellen, von denen zwei den Tender trugen. Bei der Chesapeake & Ohio und der Western Maryland Railway standen sie als Schiebelokomotiven im Einsatz.
1945 fertigte Lima die letzte Shay-Lokomotive mit der Achsfolge B'B'B' für die Western Maryland Railway; 147 t schwer und fast 20 m lang, arbeitete sie auf einer Anschlussbahn zu einer Kohlengrube.
Shay-Lokomotiven sind auf manchen Museumseisenbahnen heute immer noch im Dienst.

Ein Video über die Pickering Lumber Co &  West Side Lumber Co.



Bauart Heisler

Getriebelokomotive Bauart Heisler der Roaring Camp and Big Trees Narrow Gauge Railroad (USA). Charles Heisler entwickelte die nach ihm benannte Getriebelokomotivbauart. Die Zylinder lagen dabei V-förmig vor der Feuer-büchse, der Antrieb erfolgte über Gelenkwellen auf die äußeren Drehgestell-achsen, Kuppelstangen stellten die Verbindung zu den inneren her. Der Kessel konnte auch hier in Fahrzeugmitte verbleiben, das bei der Climax erforderliche Hauptgetriebe an der Kurbelwelle entfiel.
Die erste Heisler-Lokomotive baute man 1891. Ab 1900 erschienen auch Maschinen mit drei Triebdrehgestellen. Heisler-Lokomotiven hatten dank ihrer robusten und einfachen Bauart einen guten Ruf. Insgesamt entstanden etwa 850 Stück, die letzte verließ 1945 die Heisler Locomotive Works.



Bauart Climax

Charles D. Scott war der Erfinder einer weiteren Bauart von Getriebelokomotiven. 1888 wandte er sich an die Climax Manufacturing Comp. in Corry, Pennsylvania, die die Produktion der Climax-Lokomotiven übernahm, wo George Gibert das erste Patent für die Bauart ausstellte. Auch hier stand zunächst ein senkrechter Kessel auf einem Flachwagen, die Dampfmaschine befand sich vor dem Kessel in Wagenmitte, über Gelenkwellen und Kegelräder wurden die Achsen angetrieben. Als nächster Schritt kamen liegende Kessel zur Anwendung, und ab 1891 lagen die meist schräg nach oben laufenden Zylinder an den Rahmenseiten. Der Gelenkwellenstrang verblieb in Lokmitte.
Die Skala der gebauten Climax-Lokomotiven mit ihren zwei Drehgestellen reichte vom Zehntonner bis zur kräftigen 100-t-Maschine. 1897 verließ die erste Climax mit drei Triebdrehgestellen das Werk.[2] Ab 1923 hatten verbesserte Ausführungen auch Überhitzer, Stahlgussdrehgestelle und Druckluftbremse. 1928 entstand die letzte derartige Lokomotive, zwischen 1030 und 1060 gebaute Lokomotiven sprechen für die Bewährung auch dieser Bauart.







Galopping Goose

Galloping Goose (deutsch „galoppierende Gans“) ist der volkstümliche Name für eine Reihe von sieben Triebwagen (von der Bahn offiziell als „Motoren“ bezeichnet), die in den 1930er Jahren von der Rio Grande Southern Railroad (RGS) gebaut und bis zur Einstellung des Betriebs auf der Strecke in den frühen 1950er Jahren eingesetzt wurden. Die Triebwagen wurden aus großen Pkw entwickelt und später teilweise mit Omnibuskarosserien versehen.
Ursprünglich setzte RGS Dampflokomotiven auf den Schmalspurschienen ein. Das ständig in finanziellen Schwierigkeiten steckende Unternehmen entwickelte die erste der „Gänse“, um seinen Vertrag über die Beförderung von Post in die Städte der Rocky Mountains im Bundesstaat Colorado zu erfüllen. Die Einnahmen aus dem Personen- und Güterverkehr reichten nicht aus, um den teuren Dampfzugbetrieb auf dem damaligen Niveau aufrechtzuerhalten, aber man glaubte, dass eine verkleinerte Bahn rentabel werden könne. Dampfzüge transportieren nun die schweren Güter und Spitzenlasten, während die „Motoren“ die leichteren Lasten bewältigten.
Die „Motoren“ erwiesen sich nicht nur als kostengünstiger im Betrieb, sondern waren zudem noch wesentlich leichter, was die Belastung der Schienen und des Gleisbetts reduzierte. Dank dieser Kosteneinsparungen konnte die erste „Gans“ bereits drei Wochen nach ihrer Inbetriebnahme abbezahlt werden und Gewinn machen. RGS baute weitere „Gänse“ und setzte sie bis zum Abbau ihrer Strecke 1952 ein.

Die RGS betrieb eine Schmalspurbahn mit Spurweite 914 mm (3 Fuß) zwischen Durango und Ridgway im Westen Colorados. Sie baute ihren ersten „Motor“ im Jahr 1913 als Fahrzeug für die Gleisinstandhaltung. Dieser wurde 1925 verschrottet, inspirierte aber die Idee, „Motoren“ für den Liniendienst einzusetzen.
Alle „Gänse“ wurden in den Werkstätten der Eisenbahn in Ridgway, Colorado, gebaut. Die erste wurde 1931 aus der Karosserie einer viertürigen Limousine des Typs Buick Master Six gebaut. Ihre Konstruktion war konventioneller als die der späteren „Gänse“, obwohl sie bereits anstelle der Vorderachse ein zweiachsiges Drehgestell hatte. Das Heck des Wagens wurde zum Teil durch eine Ladefläche für Fracht und Post ersetzt, die später geschlossen und teilweise mit Sitzen ausgestattet wurde. Er wurde zwei Jahre lang für den Transport von Fahrgästen, Post der US Mail und leichter Fracht eingesetzt, bevor er verschrottet wurde. Eine zweite „Gans“ wurde im selben Jahr auf der Grundlage eines anderen Buicks gebaut, aber spätere Versionen hatten Pierce-Arrow-Karosserien, mit Ausnahme der Nr. 6, die teilweise aus Teilen des verschrotteten Wagens Nr. 1 gebaut wurde.
Nr. 2 und Nr. 6 hatten zwei Drehgestelle, wobei beide Achsen des hinteren Drehgestells angetrieben wurden. Der Frachtraum von Nr. 2 war geschlossen (wie ein sehr kurzer Güterwagen), während die Nr. 6 eine offene Pritsche hatte, ähnlich wie die Nr. 1 (aber größer). Sie wurde nur im Arbeitszugdienst eingesetzt. Die anderen vier hatten drei Drehgestelle und der hintere Wagenkasten – im Wesentlichen ein herkömmlicher Güterwagen – war wie bei einem Sattelzug über dem mittleren Drehgestell gelenkig gelagert. Bei diesen Wagen war das zweite Drehgestell angetrieben.
Anfangs waren die „Gänse“ in Schwarz und Dunkelgrün gestrichen. Im Jahr 1935 erhielten sie alle einen silbernen Anstrich, den sie bis heute beibehalten haben, obwohl sich der Stil der Beschriftung und der Wappen im Laufe der Jahre änderte. 1945 wurden die Wagen Nr. 3, 4 und 5 mit Wayne-Busaufbauten (zumindest die vordere Hälfte umgebaut, die die alten Pierce-Arrow-Aufbauten ersetzten. Dies bot mehr Sitzplätze und Komfort für die Fahrgäste. Ein Jahr später erhielten sie auch neue GMC-Motoren aus ausgemusterten Militärbeständen.
Abbau der Schmalspurgleise, auf denen die „Gänse“ fuhren, September 1952
Im Jahr 1950, als die Bahn ihren Postvertrag endgültig verlor (zugunsten von Posttransporteuren auf der Straße), wurden die Nummern 3, 4, 5 und 7 für den touristischen Betrieb umgebaut, und die Bahn erkannte den Namen „Galloping Goose“ offiziell an. In die Seiten der Güterabteile wurden große Fenster geschnitten, und es wurden Sitzplätze eingebaut. An den Wagentüren wurden die Figur einer laufenden Gans und der Schriftzug „Galloping Goose“ angebracht. Dieser Dienst dauerte nur zwei Jahre, und die letzte Arbeit der „Gänse“ auf ihrer Heimatstrecke war der Abbau der Schienen.
Es ist unklar, woher der Name „Galloping Goose“ stammt. Am häufigsten wird vermutet, dass er sich auf die Art und Weise bezog, wie der Wagenkasten und der Frachtraum auf den manchmal prekären Gleisen der Strecke hin und her schaukelten (im Sinne der wörtlichen Übersetzung: Galoppierende Gans). Es wird aber auch vermutet, dass der Name entstand, weil die „Gänse“ mit Luftdruckhörnern statt mit den Pfeifen der Dampflokomotiven ausgestattet waren. Der Name wurde vor dem touristischen Betrieb jahrelang inoffiziell verwendet, obwohl die Bahn die Einheiten offiziell als „Motoren“ bezeichnete.
Eine ähnliche Einheit wurde für die San Cristobal Railroad gebaut und 1934/35 von RGS umgebaut. Nachdem die San-Cristobal-Bahn 1939 stillgelegt worden war, wurde diese Einheit an die RGS-Bahn zurückgegeben und demontiert, wobei einige Teile für den Wiederaufbau und die Instandhaltung von Goose Nr. 2 verwendet wurden.
Galloping Goose Nr. 5 wurde (neben vielen anderen lokalen Wahrzeichen) durch C. W. McCalls Lied Gallopin’ Goose bekannt.